Konzeption

Die Ehemalige Synagoge in Freudental ist ein bedeutender Ort der Geschichte und Kultur unserer Region und unseres Bundeslandes. Das Gebäude spiegelt die Verfolgung und Unterdrückung von Menschen aufgrund ihres Glaubens. So werden Gespräche ermöglicht über Widerstand, den Drang nach Freiheit und die notwendige Verweigerung gegenüber einem Verbrecherregime.

An dieser Stätte der Erinnerung können die Besucherinnen und Besucher die Auswirkungen historischer Augenblicke, das Wirken von politischer Macht und menschlicher Ohnmacht erfahren. Daraus ergeben sich für das Pädagogisch-Kulturelle Centrum Ehemalige Synagoge Freudental (PKC) pädagogische, wissenschaftliche und kulturelle Aufgaben.

Alle Bemühungen des PKC sind auf die Lernziele Demokratie und Toleranz ausgerichtet. Das bedeutet konkret,

  • demokratische Einstellungen und Verhaltensweisen zu fördern,
  • kritisches Denken anzuleiten,
  • das Grundrecht des und der Einzelnen auf Freiheit, Würde und Recht anzuerkennen sowie
  • gegen Rassismus und Rechtsextremismus einzutreten.

In dem Artikel „Bildung gegen Antisemitismus – eine ehemalige Synagoge als „Schul“ und Begegnungsstätte“ sind diese Gedanken aktuell ausformuliert. Sie finden diesen Artikel sowohl im Bildungsportal „Lernen aus der Geschichte“ als auch mit etlichen Fotos im Zitronenfalter 1/2021 (Zeitschrift der KIRCHE FÜR MORGEN, S. 14) veröffentlicht.

Mit diesem Auftrag ist das PKC Jugendbildungsakademie des Landes Baden-Württemberg. Es gibt Lernangebote für Kinder und Jugendliche – ob in der Schulklasse oder in außerschulischen Gruppen oder individuell – sowie für Erwachsene in Form von Vorträgen, Führungen, Seminaren, Lerntagen, Studientagen, Ausstellungen, Gedenkveranstaltungen, Gesprächsangeboten zwischen der jungen, mittleren und älteren Generation sowie zwischen Christen, Juden und Muslimen, Jugend- und Begegnungsaustauschen.

Die Inhalte unserer Veranstaltungen umfassen

  • die jüdische Geschichte, insbesondere in Freudental und dem Landkreis Ludwigsburg,
  • die kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung des Judentums in Vergangenheit und Gegenwart,
  • Ursachen und Wirkungen des Antijudaismus und Antisemitismus,
  • die jüngere deutsche Geschichte, insbesondere die Zeit des Nationalsozialismus und dessen Auswirkungen,
  • das Kennenlernen von Fremdem,
  • die Beschäftigung mit Ausgrenzung, Rassismus und Rechtsextremismus und
  • den Dialog der Religionen und Kulturen.

Mit seinen Aktivitäten verwirklicht das PKC diesen Anspruch:

1. Auf der Frauenempore der Synagoge zeigen wir eine umfassende Dokumentation mit Kultgegenständen und Schriften der ehemaligen jüdischen Gemeinde in Freudental. Diese „Genisa“, das verborgene Erbe der jüdischen Gemeinde Freudentals, ist bruchstückhaft überliefert und hat fragmentarischen Charakter. Die Fundstücke dokumentieren exemplarisch die Alltagskultur der deutschen Landjuden.

2. Die Pflege des jüdischen Friedhofs in Freudental ist Erbe und Aufgabe. Das Wissen um die religiöse Bedeutung und die religionsrechtlichen Grundlagen erweitert Kenntnisse und ermöglicht Empfindsamkeit gegenüber dem Fremden in der jüdischen Religion und Kultur.

3. Das PKC ist eingebunden in die deutsch-israelischen Begegnungen von jungen Menschen und Schulen zwischen dem Landkreis Ludwigsburg und dem Oberen Galiläa in Israel.

4. Wir kooperieren mit Schulen der Region, mit Einrichtungen der Jugendbildung, mit dem Landkreis Ludwigsburg, mit der Partnerregion Oberes Galiläa in Israel, mit Stiftungen und Jugendverbänden.

5. Unsere kulturellen Veranstaltungen fördern die Begegnung unterschiedlicher Menschen und Gruppierungen sowie deren Kontakt zum PKC. Regelmäßig organisieren wir Konzerte, Lesungen, Theateraufführungen, Filmvorführungen, Gesprächsangebote und Ausstellungen.

6. „Dialog der Kulturen“ ist der Leitgedanke, unter dem Studienreisen und Exkursionen  konzipiert werden. Dialog und Annahme unterschiedlicher Standpunkte und die Begegnung mit Menschen sind für die Entwicklung einer demokratischen Gesellschaft von wesentlicher Bedeutung. Lesungen mit einer vielfältigen Auswahl von Gedichten, Dokumenten und Texten der Weltliteratur verknüpfen Lebensgeschichten, Orte und Plätze.